Im Spannungsfeld der kommunalen Wärmewende sehen sich Verteilnetzbetreiber aktuell einer Vielzahl an Anforderungen, Fragestellungen und Unsicherheiten ausgesetzt. Grundsätzlich ist der Weg zu klimafreundlicher Wärmeversorgung mit dem Klimaschutzgesetz beschlossen und somit politischer Wille vorhanden, welcher durch die Beschlüsse einiger Kreise und Kommunen, bereits deutlich vor dem Jahr 2045 klimaneutral zu sein, zusätzliche Dynamik erfährt.
Der völkerrechtswidrige Einmarsch Russlands in die Ukraine und die seit Monaten anhaltenden Zerstörungen haben zudem eine neue und bis vor kurzem undenkbar scheinende geopolitische Realität geschaffen - auch im Hinblick auf die Energiepolitik. Als Gaslieferant fällt Russland nun aus. Der Krieg in der Ukraine hat die Notwendigkeit verschärft und den Zeitdruck für den Umstieg auf erneuerbare Energien in Deutschland noch einmal erhöht.
Gleichzeitig schreitet der Klimawandel voran: Für ein ressourcenschonendes und klimaneutrales Wohnen und Wirtschaften hat Deutschland den Kohle- und Atomausstieg und damit den massiven Ausbau erneuerbarer Energien beschlossen.
Die Unabhängigkeit von Russland wird auch im Koalitionsvertrag der neuen Landesregierung NRW als oberste Priorität in energiepolitischen Fragen formuliert. Gleichzeitig hat sich das Land das Ziel gesetzt, Nordrhein-Westfalen zur ersten klimaneutralen Industrieregion Europas zu machen. In diesem Sinne sind intelligente und vor allem schnelle Lösungen gefragt, wenn die Energieversorgung kurz- und langfristig gesichert sein soll. Es gilt nun, den auch in NRW bereits begonnenen Transformationspfad zu beschleunigen und erforderliche politische Rahmenbedingungen zu schaffen. Es sollte nicht nur der Import von Wasserstoff von Anfang an diversifiziert gestaltet und geplant werden, sondern auch vorhandene Infrastrukturen und dezentrale Wasserstoffproduktionen sind mit einzubeziehen.
Das vollständige Positionspapier der nordrhein-westfälischen Landesgruppen des BDEW, DVGW und VKU finden Sie im Downloadbereich.