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Branche diskutiert über Herausforderungen für die Wasserwirtschaft

Im Fokus des jährlich von der BDEW-Landesgruppe NRW veranstalteten „Treffpunkt Wasser NRW“ standen in diesem Jahr nicht nur die Auswirkungen des Hochwassers auf die Branche, sondern auch die Finalisierung des 3. Bewirtschaftungsplans der Wasserrahmenrichtlinie für NRW sowie weitere aktuelle wasserpolitische Themen.

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© ON-Photography Germany / Shutterstock

Auf der Zielgraden der 17. Legislaturperiode des Landtages NRW hat sich die Wasserwirtschaft abermals online mit Vertreterinnen und Vertretern der Landesregierung und -politik zu vielen wasserwirtschaftlich relevanten Themen ausgetauscht. Weiterhin beschäftigen die Branche die Auswirkungen der zurückliegenden und verheerenden Hochwasserkatastrophe vom Juli 2021. Neben dem anhaltenden Wiederaufbau rücken langsam auch die Aufbereitung der Ereignisse und daraus resultierende mögliche Hochwasserschutz- und Klimaanpassungskonzepte in den Fokus.

„Es ist wichtig, aus der Hochwasserkatastrophe die richtigen Schlüsse zu ziehen und die Hochwasser- und Starkregenvorsorge neu zu denken. Dafür wird es nicht die eine Lösung geben. Vielmehr müssen die Maßnahmen an die jeweiligen Bedingungen und Gegebenheiten vor Ort angepasst werden“ sagte Umwelt- und Landwirtschaftsministerin Ursula Heinen-Esser und fügte hinzu: „Extreme Wetterereignisse werden im Zuge des Klimawandels in den nächsten Jahren wahrscheinlicher, auch in Nordrhein-Westfalen. Die Wasserwirtschaft ist davon einerseits besonders betroffen, andererseits zentraler Partner der Klimawandel-Vorsorge. Unser gemeinsames Ziel muss es sein, deren Folgen abzumildern und entsprechend vorzusorgen.“

Die Teilnehmer diskutierten dabei insbesondere die Chancen und Grenzen der zukünftigen Bewirtschaftungsmöglichkeiten für Talsperren. „Talsperren haben unterschiedliche Aufgaben wie die Bevorratung von Trink- und Brauchwasser, Aufhöhung von Niedrigwasser in Sommermonaten oder Hochwasserschutz“ erläutert Prof. Dr. Lothar Scheuer, Vorstand des Aggerverbandes und wasserpolitischer Sprecher der BDEW-Landesgruppe NRW. „Diese teilweise gegensätzlichen Anforderungen an das Talsperrenmanagement sind im Hinblick auf vermehrte Extremwetterereignisse und langanhaltende Wetterlagen eine Herausforderung für die Wasserwirtschaft.“

Ein weiteres zentrales Thema war der aktuelle Stand zum 3. Bewirtschaftungsplan für NRW, der zur Erreichung der Umweltziele der Wasserrahmenrichtlinie dient. Auch wenn der Entwurf des 3. Bewirtschaftungsplanes eine Vollplanung vorsieht, ist absehbar, dass die Bewirtschaftungsziele der WRRL nicht bis 2027 vollständig erreicht sein werden. Die Teilnehmerinnen und Teilnehmer des „Treffpunkt Wasser“ sind sich einig, dass es wichtig und unverzichtbar ist, die Ziele auch nach 2027 aufrechtzuerhalten, weiter umzusetzen und langfristig zu verfolgen. Dazu ist eine transparente Planung und Weiterentwicklung der Refinanzierung und Personalstruktur für die Maßnahmenumsetzung essenziell.

Gespannt blickt die Wasserwirtschaft auf die Landtagswahl in Nordrhein-Westfalen am 15. Mai 2022. Wasserversorgung und Abwasserentsorgung sind und bleiben wichtige und viel diskutierte Themen für die Landespolitik in NRW. Daher bleibt der Dialog zwischen Wasserwirtschaft und Politik unverzichtbar. Die Branche wird in den nächsten Jahren vor vielen Herausforderungen stehen. Dazu gehören u. a. eine nachhaltige Hochwasser- und Gewässerschutzpolitik, notwendige Klimafolgenanpassungsmaßnahmen, eine gewässerverträgliche Agrarpolitik und auch langfristige Regelungen für Wasserschutzgebiete in Nordrhein-Westfalen.

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